KI gestalten statt nur erdulden – darum geht es. Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz schreitet rasant voran, und damit stellt sich die Frage: Wer bestimmt, wofür KI in Zukunft eingesetzt wird und wer von ihr profitiert? Schon heute liegt viel Macht in den Händen weniger Tech-Giganten. Doch es steht viel auf dem Spiel: Wir sind davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz – richtig eingesetzt – dabei helfen kann, einen großen Teil der Herausforderungen und Probleme unserer Zeit zu lösen (KI jetzt!, S. 12). KI könnte etwa zur Bewältigung des Klimawandels beitragen, medizinische Durchbrüche ermöglichen oder Bildungszugang weltweit verbessern. Ebenso überzeugt sind wir davon, dass es nicht einer Handvoll Unternehmen oder staatlichen Organisationen überlassen werden sollte, das Schicksal der Menschheit nach eigenen Vorstellungen zu bestimmen.
Mit anderen Worten: Die Zukunft der KI gehört allen – oder sollte es zumindest. Aktuell dominieren allerdings einige wenige Akteure die KI-Entwicklung. Große Konzerne in den USA (OpenAI/Microsoft, Google, Meta, Amazon) und China (Tencent, Alibaba, Baidu) investieren Milliarden und diktieren Tempo und Richtung. Demokratien ringen damit, wie sie die Kontrolle behalten können. Die Debatten um ein KI-Moratorium zeigen, wie wenig Kontrolle demokratische Institutionen über private Tech-Konzerne haben. Als im Frühjahr 2023 tausende Experten – darunter Elon Musk – ein sechsmonatiges KI-Entwicklungs-Moratorium forderten, zeigte sich: Regierungen konnten ein solches Innehalten nicht durchsetzen. Die großen Labs machten weiter, getrieben vom Konkurrenzdruck. Das Kräfteverhältnis ist ungleich verteilt.
Offene KI vs. geschlossene KI: Wem gehören die Modelle?
Ein Aspekt der Machtfrage ist, ob KI-Technologie offen zugänglich oder proprietär geschlossen sein wird. Befürworter von Open-Source-KI (wie z. B. Metas frei verfügbares LLaMA-Modell) argumentieren, dass nur offene KI von vielen kontrolliert und verbessert werden kann. Sie gehört dann gewissermaßen der Gemeinschaft. Die Gegenseite (kommerzielle Anbieter wie OpenAI mit GPT-4) hält ihre Modelle geheim und argumentiert mit Sicherheit und Wettbewerbsvorteilen. Die Frage ist daher politisch: Offene KI würde mehr Menschen und auch kleinen Unternehmen ermöglichen, eigene Anwendungen zu bauen; geschlossene KI konzentriert die Macht bei wenigen.
Wir erleben bereits einen Wettstreit der Ansätze: Während Google und OpenAI eher geschlossen agieren, hat Meta einen anderen Weg gewählt und wichtige KI-Modelle frei zugänglich gemacht. Elon Musks neues Unternehmen xAI wiederum soll „die Wahrheit suchen“ und eine Alternative zu bisherigen KI-Entwicklungen bieten – ein weiterer Versuch, die zukünftige KI-Entwicklung nicht allein den etablierten Playern zu überlassen.
Globale Rennen: USA, China und Europa
Die Kontrolle über KI ist auch eine geopolitische Frage. Die USA und China liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die KI-Vorherrschaft. Beide Länder investieren massiv. China hat eine nationale KI-Strategie aufgelegt, um bis 2030 führend zu sein; mit staatlich geförderten Forschungslabs und einer Fülle an Daten (Stichwort: Überwachung) als Treibstoff. Die USA punkten mit ihrer starken Tech-Industrie und Kapital. Und Europa? Die EU setzt vor allem auf Regulierung (etwa den AI Act) und darauf, vertrauenswürdige KI „Made in Europe“ zu fördern. Doch viele warnen, Europa könne technologisch ins Hintertreffen geraten.
„Die europäische Wirtschaft wird ihre wichtige Rolle in der Weltwirtschaft nur erhalten können, wenn sie den Sprung in die KI-Welt schafft“ (KI jetzt!, S. 16). Europas Unternehmen und Start-ups müssen selbst KI entwickeln und einsetzen, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Es reicht nicht, nur Regeln für andere aufzustellen; Europa braucht eigene KI-Champions. Immerhin gibt es positive Ansätze – etwa starke KI-Forschung in Ländern wie Deutschland und Frankreich, aufstrebende KI-Start-ups und Kooperationen, um Recheninfrastrukturen aufzubauen.
Unsere KI-Zukunft gemeinsam gestalten
„Wir glauben weder daran, dass KI sich nicht durchsetzen oder erfolgreich verboten wird, noch dass KI in zehn oder 50 Jahren ein Bewusstsein haben wird, das dem menschlichen nahekommt“ (KI jetzt!, S. 14). KI wird kommen, ob wir wollen oder nicht, aber sie wird nicht über Nacht zu einem eigenständigen Superwesen. Das gibt uns Gestaltungsspielraum. Statt auf Verbote oder utopische Hoffnungen zu setzen, sollten wir jetzt die Weichen stellen: für internationale Zusammenarbeit, für sinnvolle Leitplanken und für breite Teilhabe an KI.
Die Zukunft der KI soll allen gehören und dem Gemeinwohl dienen, nicht einzelnen Machtzentren. Um das zu erreichen, braucht es Engagement auf vielen Ebenen: Politik, die Wettbewerb fördert und Monopole begrenzt; Wirtschaft, die verantwortungsvoll innoviert; Wissenschaft, die unabhängig forscht; und eine Zivilgesellschaft, die mitredet. Die KI-Revolution ist zu wichtig, um sie einigen Wenigen zu überlassen.
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