Die neue Arbeitsteilung – Wie KI das Manage-ment verändert

Die Spielregeln im Management werden neu geschrieben. Künstliche Intelligenz automatisiert nicht nur Fabriken und Routinetätigkeiten, sondern hält zunehmend Einzug ins Büromanagement und in die Führungsetage. Dabei zeichnet sich ab: KI wird die Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine grundlegend verändern. Mit ChatGPT endet die Management-Ära, in der eine umfassende Standardisierung der Prozesse fester Bestandteil der Agenda war (KI jetzt!, S. 32). Früher galt: Ein guter Manager standardisiert Abläufe und definiert klare Prozesse, um Effizienz zu steigern. Jetzt zeigt sich: Dank KI-Tools wie ChatGPT können viele Abläufe flexibler gehandhabt werden, ohne in jeder Einzelheit vorab durchstandardisiert zu sein.

Prozesse neu denken: von starren Abläufen zu flexibler KI-Unterstützung

In der Vergangenheit investierten Unternehmen viel Zeit in die Dokumentation und Optimierung ihrer Prozesse. Jedes Szenario sollte einen definierten Ablauf haben. Doch KI ermöglicht einen Paradigmenwechsel: Die wichtigste Erkenntnis aus unserer Praxis lautet: Prozesse müssen gar nicht mehr standardisiert und digitalisiert werden, sondern können mittels einfacher Sprache digital an ChatGPT übermittelt werden (KI jetzt!, S. 32). Anstatt jeden Schritt in Software zu gießen, kann eine Führungskraft heute einer KI in natürlicher Sprache Anweisungen geben – und die KI erledigt die Aufgabe ad hoc. Das reduziert den Aufwand für starre Prozessgestaltung erheblich.

Beispiel: Statt ein kompliziertes Formular für Urlaubsanträge zu entwickeln, könnte ein Unternehmen einen Chatbot einsetzen. Mitarbeitende teilen dem KI-Assistenten per Chat mit, wann sie Urlaub wollen, und die KI übernimmt den Rest – prüft Kalender, informiert das Team und dokumentiert den Antrag. Solche flexiblen Lösungen wären ohne KI kaum denkbar. Sie zeigen, wie Maschinen nun viel stärker zum Kollegen werden, der menschliche Anweisungen direkt umsetzt, statt dass der Mensch sich der Maschinenlogik anpassen muss.

Wettbewerbsvorteil durch KI: wer zögert, verliert

Dass sich KI-Einsatz im Management auszahlt, belegt ein einfaches Gedankenexperiment (KI jetzt!, S. 44): Im Jahr 2020 macht Blumenladen A 20.000 Euro Gewinn. Der Nachbarladen B, der auf exponentielles Wachstum setzt, macht im selben Jahr über eine Million – weil er früh auf Digitalisierung und KI setzte.  Dieses fiktive Beispiel aus KI jetzt! verdeutlicht den „First Mover“-Vorteil. Unternehmen, die moderne Technologien zügig adaptieren, können ihre Prozesse exponentiell skalieren, während konservative Wettbewerber stagnieren. KI kann z. B. Marketing-Entscheidungen auf Basis riesiger Datenmengen optimieren, Lieferketten in Echtzeit anpassen oder Kundenanfragen automatisiert vorqualifizieren – all das beschleunigt das Geschäft.

In den letzten Jahren glaubten viele Entscheider, KI sei noch Spielerei und für ernsthafte Anwendungen nicht bereit. Doch diese Zeiten sind vorbei. Viele Unternehmen glauben, KI sei noch nicht ausreichend entwickelt – doch das ist vorbei (KI jetzt!, S. 15). Die Technologie hat einen Reifegrad erreicht, der Produktiveinsätze in praktisch allen Branchen erlaubt. Große Player machen es vor: Microsoft hat mit Copilot eine KI-Unterstützung in seine Office-Programme integriert, die E-Mails schreibt, Meetings zusammenfasst und Analysen in Excel automatisch erstellt. SAP hat Business AI Features angekündigt, um Unternehmensdaten intelligenter zu nutzen – von automatischer Rechnungsverarbeitung bis hin zu Prognosen im Controlling. Und Google stattet seine Workspace-Tools mit KI-Assistenten aus, die Präsentationen entwerfen oder Dokumente zusammenfassen. All das zeigt: KI ist bereit, im Tagesgeschäft Verantwortung zu übernehmen.

Führungskräfte zwischen Mensch und Maschine

Die neue Arbeitsteilung bedeutet nicht, dass Manager überflüssig werden – aber ihr Fokus verschiebt sich. Routineentscheidungen und Informationsaufbereitung kann zunehmend die KI liefern. Führungskräfte können sich mehr auf kreative, strategische und zwischenmenschliche Aspekte konzentrieren. Das Management der Zukunft ist eines, das KI intelligent einspannt. KI – nicht nur Thema für Software-Unternehmen. Jede Branche, vom Handwerk über den Handel bis zur Industrie, kann KI im Management nutzen. Ob ein mittelständischer Fertiger, der mit KI seine Lagerlogistik steuert, oder ein Familienhotel, das mit KI-Tools die Personalplanung vereinfacht – die Möglichkeiten sind vielfältig.

Wichtig ist, eine Kultur zu schaffen, in der Mensch-Maschine-Kollaboration selbstverständlich wird. Mitarbeitende müssen lernen, KI-Assistenzsysteme als Unterstützung anzunehmen, und Führungskräfte sollten den Einsatz dieser Helfer fördern. Es gilt, Vertrauen aufzubauen – sowohl ins Team als auch in die Technik. Dafür braucht es Transparenz: Wenn KI etwa bei der Mitarbeiterbeurteilung hilft, sollte offen kommuniziert werden, wie diese Entscheidung zustande kam. So bleibt die Akzeptanz hoch und die neue Arbeitsteilung wird zum Erfolgsmodell.

Fazit: Mit KI im Team zum Erfolg

KI im Management ist kein Zukunftsfilm mehr, sondern Realität. Wer ihre Stärken – Schnelligkeit, Skalierbarkeit, Datenanalyse – klug nutzt, verschafft seinem Unternehmen einen Vorsprung. Das bedeutet aber auch, tradierte Vorgehensweisen zu überdenken. Standardisierung um der Standardisierung willen tritt in den Hintergrund. Stattdessen rückt Flexibilität in den Vordergrund: KI-Systeme können sich on the fly auf neue Anforderungen einstellen.

Für Führungskräfte heißt das: Loslassen von Mikromanagement und Vertrauen in KI-Assistenten. Die neue Arbeitsteilung ermöglicht, dass Menschen sich auf das konzentrieren, was Maschinen (noch) nicht können – kreative Visionen entwickeln, Beziehungen pflegen, ethische Leitplanken setzen.

Die Unternehmen, die diese Symbiose aus menschlicher Erfahrung und maschineller Effizienz zuerst meistern, werden die Gewinner von morgen sein. KI ist reif für den Einsatz – jetzt liegt es an uns, sie optimal einzubinden.

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