Krieg ist dumm

Statement zum Ukraine-Krieg

In den letzten Tagen habe ich auf allen Kanälen sehr viel weniger veröffentlicht als gewohnt. Das ist vermutlich gar nicht groß aufgefallen in einer Zeit, in der die meisten Menschen fassungslos auf den Ukraine-Krieg bzw. die mediale Berichterstattung über die Invasion der Ukraine durch den Irren vom Kreml starren. Doch schon schleicht sich der Allag in vielen Köpfen wieder ein und diesen Moment möchte ich nutzen, um meine Haltung zu dieser Katastrophe zu teilen - nicht, dass es nachher heißt, ich hätte es schweigend ignoriert. Also: Bevor es hier mit dem gewohnten Programm weitergeht, möchte ich kurz Stellung zu dieser historischen Zäsur nehmen. Okay, das "kurz" nehme ich zurück.

Disclaimer - Vorausschau mit Einschränkungen

Ich bin weder Experte für Russland, die Ukraine, Osteuropa im Allgemeinen, noch Militäroperationen. Ich bin Experte für Zukunftsforschung und wie man Vergangenes und Gegenwärtiges in mögliche Zukünfte vorausdenkt, um darin Gestaltungsoptionen zu entdecken. Natürlich spielen Krisen jeder Art grundsätzlich eine Rolle für Projektionen in die Welt von morgen; meist sind dies sogenannte Wildcards, also eher unwahrscheinliche, dafür aber einflussreiche Entwicklungspfade. Diesen Punkt greifen wir gleich noch auf.

Seit Monaten habe ich an manchen Stellen, vor allem im inzwischen eingestellten oder wenigstens pausierten Podcast "Kai for future", über die Entwicklungen an der Grenze zwischen der Ukraine und Russland berichtet. Auch bei Tiktok und Instagram habe ich auf einige Entwicklungen hingewiesen. Eine Eskalation fürchtete ich schon im Dezember, dann kamen aber Aufstände in Kasachstan und die Olympischen Spiele dazwischen.

Will nur sagen: Der Zukunftsforscher in mir war beim Einmarsch der russischen Truppen nicht überrascht. Der optimistische Mensch in mir ist zutiefst erschüttert.

Krieg im Allgemeinen

Krieg ist dumm.

Persönlich finde ich jede Form von Gewalt dumm, die über Gestik, Mimik und leicht erhöhte Sprechlautstärke hinausgeht. Gewalt hat noch nie zu langfristiger Problemlösung beigetragen, zumindest nicht, wenn man Probleme im Kontext und als holistisches, systemübergreifendes Konzept begriffen hat. Und wer wenigstens kurz die Probleme analysiert, vor denen man steht, wird feststellen, dass es keine monokausalen Probleme gibt. Mit Ausnahme vielleicht tropfender Wasserhähne.

Der Ukraine-Krieg im Speziellen

Die Vorgänge in der Ukraine bzw. die Rechtfertigung Russlands dafür sind geschichtsrevisionistisch, wird oft von Analyst:innen gesagt. Back to the roots, sozusagen. Für mich sind die Vorgänge vor allem der Beweis, dass auch unsere politische Führung über Jahre versagt hat - in größerem Maßstab, als vielen bewusst ist. North Stream 2 ist klar, die Annexion der Krim vor 8 Jahren auch.

Wieso wurden weitere Aggressionen Russlands Führung so lange beschwichtigend hingenommen? Warum wurden Hackerangriffe und die langfristige Unterstützung Rechtsradikaler in Deutschland und die gezielte Verbreitung von Falschinformation nicht früher beim Namen genannt oder gar verhindert? Warum wirkt die politische Elite der Nationen im globalen Norden (vor allem Europa und die USA) so überrascht? Oder ist das nur die Show, die die Gesellschaft davon ablenken soll, dass in den Hinterzimmern doch andere Gespräche geführt werden über die wahren Motive des Angriffskriegs? Wie immer in Zeiten politischer Zäsuren entsteht auch jetzt wieder viel Raum für Verschwörungsmythen.

Es ist zu leicht, den schwarzen Peter ausschließlich bei Putin zu suchen. Klar, der Mann und seine gesamte Elite, die sich bis in den letzten Distrikt des größten Landes der Welt erstreckt, sind krank. In unseren Augen. Wechselt man die Perspektive, ergibt alles einen Sinn - aus unserer Sicht einen äußerst perfiden. Zurück zum Zarenreich, zurück zur Stärke und Größe der Sowjetunion, das hat Putin ja in mehreren Reden deutlich gemacht. Wie wahnsinnig diese Vorstellung ist nach weitgehend friedlichen Jahrzehnten, in denen die einzigen Aufstände ehemaliger Sowjetstaaten sich gegen korruptes oder autokratisches Führungspersonal richteten! Nachdem die Ex-Mitglieder des "Warschauer Pakts" in den 1990er, 2000er und 2010er Jahre freiwillig und demokratisch legitimiert Mitglieder von Europäischer Union und/oder Nato wurden! Vor allem unter Vortäuschung falscher Tatsachen und Umdeutung der eigenen Rolle in einen Friedensbringer, der die Bevölkerung der Ukraine befreit!

Leviathanozän und die Folgen für die Weltgemeinschaft

Wir leben immer noch im Zeitalter des Leviathan. Machthungrige Eliten schaffen sich selbst die Rahmenbedingungen, die ihre Macht stärken und festigen. Ein absolut logischer Schritt ist da die Zementierung Putins Machtapparats durch den jetzigen Angriffskrieg, die völkerrechtswidrigen Attacken gegen die ukrainischen Bevölkerung, die Inhaftierung protestierender Russ:innen, die weitere Einschränkung der Medien- und Pressefreiheit und die Androhung eines Atomkriegs, welcher die logische Konsequenz der militärischen Intervention Nato-Verbündeter wäre. Spätestens an der Stelle hinkt auch der Vergleich mit der Nazi-Diktatur, denn die hatten ja (zum Glück) keine Atombombe - wenn die Beschwichtigungspolitik noch lange genug abwartet, könnten wir herausfinden, welche Folgen deren Einsatz hätte. So viel zum negativen und leider nicht mehr komplett unwahrscheinlichen Szenario.

Und dann das: Bundeskanzler Olaf Scholz spricht von einer "Zeitenwende" durch den Ukraine-Krieg. Wenige Tage nach dem Einmarsch russischer Truppen in ukrainisches Territorium wird die 100-Milliarden-Finanzspritze für die Modernisierung und den Ausbau der Bundeswehr beschlossen. Das Aufrüsten Deutschlands und die Solidarisierung mit anderen Nato-Verbündeten kam für meinen Geschmack erstaunlich schnell zustande. Und das getrieben von einer Regierung, von denen zwei Parteien im Gründungsmythos "Pazifismus" stehen haben.

Vieles sortiert sich neu, die geopolitischen Spannungen habe ich hier im Zlog ja auch schon mehrfach angekündigt. Wie die sich im Detail äußern, weiß man vorher oft nie, doch wenn man eins aus der Geschichte gelernt hat, dann dass ein Machtvakuum die Machtexpansion durch Dritte begünstigt, wenn nicht sogar hervorruft.

Lesarten des Verteidigungs-Boosters

Wie immer gibt es verschiedene Perspektiven auf die Realität. Hier eine kleine Auswahl der gängigsten:

  • "Das macht ja auch Sinn, immerhin verstehen Autokraten keine andere Sprache als militärische Abschreckung. Reden scheint nichts zu nützen, da muss man eben wieder Säbel rasseln."
  • "Wie ist es möglich, dass gerade eine Nation, die historisch nicht gerade für den langfristig vernünftigen Umgang mit einem großen Militärapparat bekannt ist, dieser Tage relativ unkritisiert und im Schweinsgalopp eine derartige Summe für Krieg freigibt? Yuval Noah Harari hat uns zwar seinen Segen gegeben, dass international nun niemand denke, die Nazis seien zurück; doch wenn man sich die Skandale der letzten Jahre im Verteidigungsministerium, der Bundeswehr, Sondereinheiten der Polizei und im Verfassungsschutz ansieht, könnte einem auch direkt übel werden angesichts dieses Schnellschusses."
  • "Endlich traut sich mal jemand (Scholz?) und sorgt für eine realpolitische Stärkung der Armee. Die Stunde der Befürworter eines starken Abschreckungsapparats im Verteidigungsministerium und in den Polit-Talkshows hat geschlagen!"

Mich würde übrigens auch Ihre Haltung dazu interessieren. Was denken Sie über den Ukraine-Krieg? Schreiben Sie gern einen Kommentar unten oder eine Mail auf der Kontaktseite.

Ende des Friedenszeitalters durch den Ukraine-Krieg?

Die Jahr(zehnt)e des europäischen Friedens scheinen gezählt, das Ende des Kalten Kriegs habe ich ohnehin nie jemandem abgekauft. Die Blöcke hatten sich zwar wirtschaftlich wieder angenähert, damit haben "wir" aber nun scheinbar der Machtelite in Russland geholfen, die Staatsschulden zu minimieren, eine gigantische Armee aufzubauen, die Atombomben gleichzeitig ordentlich instandzuhalten und genügend Mittel zu haben, um zweckdienliche Posten zu korrumpieren - wir denken nur an Georgien, Aserbaidschan, Tschetschenien, Kasachstan und die Separatistengebiete im Osten der (noch) Ukraine - und auf der anderen Seite einen der effektivsten Geheimdienste der Welt, den FSB, derart zu stärken, um unliebsame Regimekritiker vor den Augen der Weltöffentlichkeit zu vergiften, dann ins Gulag zu werfen, oder auf deutschem Territorium (und anderswo) kaltblütig zu ermorden. Geschäft schlägt Moral, wenigstens in dem Punkt ist alles beim Alten.

Aber das könnte natürlich auch alles nur Ergebnis der erfolgreichen Propaganda des Westens sein, dass ich so denke, oder!? Nein. Ich selbst bin nicht der Experte für solche Themen, aber dank meines Jobs habe ich Zugang zu einer Reihe internationaler Expert:innen und Veranstaltungen. Natürlich lese ich auch viel von dem, was in den deutschsprachigen Medien landet, darüber hinaus aber auch die internationale Presse und ja, auch mit russischen Expert:innen und Menschen aus der Ukraine und anderen Osteuropastaaten stehe ich in Kontakt. Dazu gehört unter anderem die Resilience League, um nur eine der Quellen zu nennen. Das nur am Rande, bevor der klassische Vorwurf einer einseitigen Berichterstattung erhoben werden kann.

Schließlich erscheint mir der Zeitpunkt der Invasion nicht zufällig gewählt. Dmitri Medwedew, der ehemalige Interims-Präsident Russlands, der einerseits Anfang 2019 noch behauptete, Russland hege keine Kriegsplän, soll andererseits einmal gesagt haben: "Wir sind geduldig". Dass die zeitliche Wahl eines Angriffskriegs nun ausgerechnet kurz nach dem Abschied der Putin-Versteherin, ehemaligen BRD-Bundeskanzlerin und mächtigsten Frau der Welt, Angela Merkel, stattfindet, fällt sicherlich nicht nur mir auf. Welches Motiv dahintersteckt, bleibt ungewiss. Immerhin hat sie sich sehr eindeutig und scharf gegen Putins Krieg positioniert - ganz im Gegensatz zum Altkanzler Gerhard Schröder, der zum Zeitpunkt dieses Beitrags noch immer keine Kritik am Vorgehen Russlands in puncto Ukraine-Krieg verlautbaren lässt.

Alle gegen Putin? Fast alle.

Auf der anderen Seite ist es bewundernswert, wie stark "der Westen" sich in Form von Sanktionen und öffentlichen Verurteilungen mit wenigen Ausnahmen gegen Russland bzw. dessen Diktator wendet. Nun kann man Putin inzwischen endlich auch faktenbasiert und nicht bloß polemisch "Diktator" nennen, wenigstens etwas Gutes hat die Sache. Die einzigen Gegenstimmen im UN-Sicherheitsrat stammen von Belarus, Syrien, Eritrea und Nordkorea - allesamt lupenreine Diktaturen - stimmten gegen die Russlandsanktionen, 141 Staaten dafür, der Rest enthielt sich und verspricht sich im Folgenden Vermittlerboni. Israel wiederum vermittelt inzwischen aktiv. Selbst das globale Hackerkollektiv Anonymous hat sich auf die Seite des Westens geschlagen, was mir persönlich immer wieder eine Gänsehaut beschert. Zuletzt wurden russische TV-Sender und Streaming-Dienste gekapert, um darin über den Krieg zu berichten. Wow.

Chinas Präsident Xi Jinping hat zwar einerseits Anfang Februar noch öffentlichkeitswirksam ein Freundschaftsabkommen mit Putin unterschrieben, weshalb als Schnellschuss die Annahme kursierte, nun eine Einheit ungeahnten Ausmaßes als Kontrahenten zur Nato-Allianz zu haben. Zu kurz gedacht! So eindeutig bekennt sich Xi noch nicht zum kriegerischen Putin; doch die nun überflüssigen Rohstoffe nimmt sein Land der Mitte sicherlich gern. Vielleicht hat Putin sich an einer Stelle zu früh gefreut, denn wirklich unterstützend wirkt China aktuell noch nicht. Und die anderen Sanktionsopponenten dürften kaum politisches Gewicht haben, solange Kim Jong-un nicht auch noch die Atom-Keule auspackt.

Herzerwärmend wiederum ist die Anzahl zivilgesellschaftlicher Initiativen, die sich zusammengeschlossen haben, um einerseits Hilfsgüter in die Ukraine zu schaffen (angefangen bei der Deutschen Bahn und tausenden anderen Konzernen und KMU) über die bekannten Katastrophenhilfeorganisationen bis zum Bündnis Unterkunft Ukraine, das von Elinor und der GLS Bank in atemberaubender Geschwindigkeit ins Leben gerufen wurde: Es vermittelt unbürokratisch Unterkünfte für Flüchtende aus der Ukraine in Deutschland und während ich diesen Text schreibe, sind dort 276931 Betten von 122308 Unterstützer:innen registriert (08.03.2022, 15:50 Uhr). Zwei davon befinden sich in meinem aktuellen Nachbarzimmer.

Was wir tun können im Ukraine-Krieg

Das sind nun ein paar Dinge, die wir tun können:

  • Spenden, Menschen aufnehmen, Initiativen unterstützen. Der Ukraine-Krieg vertreibt Hunderttausende aus ihrer Heimat, viele werden traumatisiert ihr Fluchtziel erreichen. Wer wie ich weder die Möglichkeit noch die Fähigkeit hat, vor Ort zu helfen, aber helfen möchte, kann Geld oder Kleidung, Lebensmittel oder Medikamente spenden. Wie beschrieben, können auch die eigenen Wohnräume für Geflüchtete angeboten werden - auch kurze Zeiträume für die Ankunft helfen.
  • Über die realen Zusammenhänge des Ukraine-Kriegs sprechen und Verschwörungsmythen entlarven. Dabei helfen im Übrigen nach wie vor Factchecks wie Correctiv, Reuters, Mimikama (AT) oder WDR (natürlich gibt es auch hiergegen Verschwörungen des rechtsextremem Spektrums, dass die Anbieter Propaganda verbreiteten).
  • Bessere Vorausschau (Foresight) in Institutionen jeder Art und Redaktionen implementieren. Ich mag Überraschungen - aber keine existenziell bedrohlichen wie den Ukraine-Krieg! Präagieren statt reagieren heißt die Devise. Ich erzähle in den letzten Jahren so viel über Resilienz und dass dafür bessere Beschäftigung mit Zukünften nötig ist; immer mehr Unternehmen haben das verinnerlicht und auch öffentliche Einrichtungen wagen erste Gehversuche. Doch gelegentliches Berichtswesen über mögliche Herausforderungen oder Katastrophen reichen nicht aus: Das Systemdesign einer Organisation muss vom Grunde her neu gedacht werden.

Und: Bitte nicht die russischstämmige Bevölkerung für Putins Verbrechen verantwortlich machen. Die wird in den Standardszenarien der nächsten Jahre und Jahrzehnte am schlimmsten unter den Kriegsfolgen leiden. Das ist es, was mich neben dem unsagbaren Leid der ukrainischen Bevölkerung vergleichbar tief erschüttert: Das knallharte Kalkül, mit dem Putin sein Volk langfristig für den eigenen Machtzuwachs opfert, um ein Denkmal von sich selbst in Kiew aufstellen zu können. Toxische Männlichkeit im Quadrat.

Keine Spekulationen, aber ...

Über folgendes möchte ich an dieser Stelle nicht spekulieren, es jedoch wenigstens genannt haben:

  • Mögliche Szenarien für die russische Bevölkerung: Da sehe ich dunkel, ich kenne nur die genaue Schattierung noch nicht. Revolten wären möglich, aber nicht besonders wahrscheinlich, solange der Lebensstandard noch einigermaßen stabil ist. Ein Großteil der Bevölkerung hat ohnehin weder Zugang zu Informationen noch wirtschaftliche Mittel, um tagelang die Arbeit niederzulegen; andererseits gab es nun über 100 Jahre keine mehr und zumindest im Sinne der 1905er Revolution hätte es jetzt vergleichbaren Zündstoff. Vielleicht nicht mehr 2022, vielleicht aber nächstes oder übernächstes Jahr.
  • Der Verlauf des Ukraine-Kriegs: Bleibt's bei den beiden "unabhängigen" Regionen im Osten als Landbürcke zur Krim, ggf. der Absetzung der Selenskyj-Regierung oder wird das ganze Land geschluckt? Macht die russische Armee an den Grenzen der Ukraine wirklich Halt oder provoziert Putin den Bündnisfall der Nato, um eine Rechtfertigung für noch Schlimmeres hat? Müssen wir wirklich Angst vor einem dritten Weltkrieg haben bzw. ist der längst existent?
  • Die wahren Ziele Putins: Ist es wirklich nur toxische Männlichkeit und der Wunsch einer Statue in Kiew? Das wäre wohl zu einfach gedacht, auch wenn einige Russlandexpert:innen ihm eine lupenreine Paranoia und pathologische Hybris attestieren (angeblich merkt das nun auch sein innerster Zirkel, der von "Totalversagen" spricht). Aus der klassischen Spieltheorie wissen wir, dass das Verhandlungsergebnis immer in der Mitte zwischen zwei Angeboten liegen wird; verschiebt Putin durch die "Militäroperation" die Grenzen der Ukraine nun bis direkt an die EU / Nato, dürfte ihm im Ergebnis maximal das halbe Land bleiben. Putin ist nicht unintelligent, also ...
  • Die versteckte Agenda westlicher Regierungen: Diesen Punkt darf man nie vergessen, es ist naturgemäß kein schwarz gegen weiß. Die USA dürften von der ganzen Krise langfristig profitieren, sämtliche Alternativen zu russischen Exporten besonders im Energiesektor, Produktionsstätten wichtiger Industrierohstoffe wie Aluminium und Titan und vieles mehr. Welche mittel- und langfristigen Auswirkungen sich ergeben, hat der sehr geschätzte Zukunftsforscher Victor V. Motti kürzlich in einem Futures Wheel zum Ukraine-Krieg antizipiert.
  • Merkwürdige Widersprüche in der Förderpolitik der BRD: 100 Milliarden für Panzer und Raketen, aber nicht mal eine Milliarde als Bonus für Pflegekräfte, geschweige denn Modernisierung von Bildungseinrichtungen? Das wird extrem schwer vermittelbar für eine tendenziell linke Regierung.
  • Zukünftige Energie- und Rohstoffpreise: Benzin und Diesel wären auch ohne Krieg und Abwendung von Nord Stream 2 teurer geworden ... Jetzt entstehen zwei neue Hubs in Norddeutschland, um schnell unabhängig zu werden von russischem Gas und Benzin, der Ausbau erneuerbarer Energien wird boomen. Letzteres spielt in die Karten der Ampel-Regierung.
  • Folgen für den Fachkräftemangel: Vielleicht bringt der Ukraine-Krieg sogar einen positiven Effekt mit sich, immerhin wandern mit Geflüchteten aus der Ukraine Hunderttausende nach Deutschland. Für den Fall, dass in ihrem Heimatland ein zweites Belarus entsteht, was nicht ganz unwahrscheinlich ist, könnte ich mir gut vorstellen, dass sie gern hier blieben.
  • Herausforderungen für die Gesellschaft: Wem tönt nicht das 2015er Merkel-Mantra "wir schaffen das!" durch den Hinterkopf? Integration war noch nie unsere größte Stärke, nicht einmal mit der eigenen Brudernation, der ehemaligen DDR. Ersthilfe klappt in der Regel ganz gut, aber was ist mit Visa, Asyl und Arbeitserlaubnis - unbürokratisch? Viele Ukrainer:innen haben zwar deutsche Wurzeln oder sogar heute noch Verwandtschaft, doch wie bekommen wir Sprachkurse, (Aus-)Bildungsprogramme und kulturelle Verständigung zwischen allen Menschen in Deutschland hin?
  • Das internationale Wissenschaftssystem hat sehr von der zunehmenden Öffnung der russischen Wissenschaft profitiert; das könnte nun vorbei sein. 7000 Wissenschaftler:innen aus Russland haben sich gegen den Krieg ausgesprochen, was wahnsinnig mutig ist. Doch wenn infolgedessen die Finanzierung für ihre Institutionen wackelt und es ans Eingemachte geht, steht Russland entweder ein massiver Braindrain bevor oder die Wissenschaft in Russland ist tot, zumindest für den Rest der Menschheit. Der weltweit größte Wissenschaftsverlag Springer hat sich bereits deutlich positioniert. Ob die ISS und folglich die international fast romantisch anmutende Kooperation im "New Space Race" das überlebt, steht in den Sternen.
  • Der internationale Sport wird etwas Doping-ärmer. Ich denke, das ist zu verkraften, aber ja, das ist ein blödes Klischee und ich habe ohnehin überhaupt keine Ahnung von Sport. Aber bis hierhin lesen ohnehin die wenigsten - Glückwunsch!

Schluss: Ukraine-Krieg macht ohnmächtig

Es sind traurige Zeiten und mehr denn je spüre ich Ohnmacht. Doch wie immer versuche ich, den Blick auch auf Chancen zu richten. Dazu dann später mehr.

Ende des Statements. Weiter geht's hier mit den üblichen Veröffentlichungen.

Photo by Max Kukurudziak on Unsplash


Ausblick 2022: Corona, Ampel und High-Tech

2021 ist vorbei. Endlich, denken jetzt bestimmt viele. Was erwartet uns im neuen Jahr 2022? Eins ist sicher: Es wird nie wieder so wenige Veränderungen und Überraschungen geben wie im zurückliegenden Jahr. Mit diesem Beitrag möchte ich ein paar Rückblicke geben, vor allem soll es aber um den Ausblick auf 2022 gehen. Anschließend gibt's noch einen sehr persönlichen Rückblick auf ein außerordentlich turbulentes Jahr in meinem Leben.

Allgemeiner Rück- und Ausblick 2021/2022

Zu jedem Ausblick gehört auch ein kurzer Rückblick. Ich bemühe mich um Reduktion aufs Wesentliche, versprochen!

Die wichtigsten Themen im Schnelldurchlauf:

Pandemie: Wie geht's 2022 weiter?

Corona spaltet die Gesellschaft nicht, stattdessen sind die bestehenden Spaltungen offensichtlicher zutage getreten. Noch immer ziehen ungeimpfte Mobs teils mit Fackeln, teils mit Kindern als Schutzschilde [wie in Schweinfurt, siehe 1, 2, 3, 4, 5] durch die Dörfer und wollen gehört werden. Sie sind entweder esoterisch oder aus anderen Gründen kategorisch gegen Impfungen und glauben, ihr Immunsystem komme mit dem Virus klar; sie sind Neonazis oder andere politische Extreme bzw. Radikale und haben nur auf eine Gelegenheit gewartet, die Demokratie anzugreifen und Ungebildete hinter sich zu versammeln; sie sind Ungebildete und/oder digital Abgehängte, die nicht wissen, wie man eine wahre von einer gefälschten Information unterscheidet; schließlich die Ängstlichen, die entweder Angst vor Spritzen haben, Angst vor einem Genozid durch Bill Gates oder Angst vor einem Impfstoff, der schneller denn je entwickelt wurde.

Gegen die Spekulationen hilft Information. Das Paul-Ehrlich-Institut sammelt beispielsweise Nebenwirkungen und Impfschäden und "gibt die durchschnittliche Häufigkeit von anaphylaktischen Reaktionen nach der Verabreichung von derzeit in Deutschland zugelassenen Impfstoffen mit 0,4 bis 11,8 pro 1 Million Impfstoffdosen an" [RKI]. Natürlich gibt es auch noch die Schwerkranken, die sich nicht impfen lassen können, doch das sind verschwindend wenige - die meisten Bedenken hinsichtlich der eigenen Untauglichkeit für eine Impfung werden sehr transparent aufgeklärt und treffen nicht zu. Und selbst bei einer Allergie gegen einzelne Bestandteile eines Vakzins gibt es ja zum Glück inzwischen eine breite Auswahl, bald auch sogenannte Totimpfstoffe. Für eine Übersicht zur Impfung empfiehlt sich die Übersicht des RKI sowie das Impf-Dashboard der Bundesregierung.

Meine Beobachtung nach bald zwei Jahren Pandemie: Es wird noch immer zu viel auf eine laute Minderheit gehört, was eigentlich ein Anzeichen einer guten Demokratie in einer pluralistischen Gesellschaft ist, dennoch bleibt diese Minderheit bei Anklagen, wir lebten in einer Corona-Diktatur; es gibt übrigens eine gruselige Überschneidung in den Splittergruppen, die sich ebenso vor einer Öko-Diktatur fürchten oder seit Jahren eine linksgrünversiffte Verschwörung wittern. Oft werden die hinreichend begründeten Eingriffe ins öffentliche Leben durch die Pandemiemaßnahmen als unrechtmäßige Grundgesetzeinschränkungen überspitzt; dies wurde nun mehrfach von unterschiedlichen Gerichten widerlegt. Umgekehrt rechtfertigen viele Gegner:innen ihre "Meinungsfreiheit", wenn sie die Wirksamkeit der Impfungen, die Wahrhaftigkeit medialer Berichterstattung oder den Hergang der Pandemie anzweifeln; doch auch Meinungsfreiheit hat ihre Grenzen. Um genau zu sein genau dort, wo sie bewusst Lügen oder Fake News verbreitet - in einem Artikel von Mitte 2020 sehr verständlich erläutert von der Bundeszentrale für politische Bildung. Die einzige Logik, die das Handeln und Kommunizieren in den Kommentarspalten in "Social Media" eint, ist die durch den kognitiven Bestätigungsfehler (confirmation bias) befeuerte rekursive Beweisführung - wer oder was anderer Meinung ist, ist offensichtlich ein:e Gegner:in. Das ist keine Polemik, sondern sorgsam beobachtete Alltagspraxis.

Wechseln wir mal die Perspektive.

Infolge der Shutdowns wurden einerseits viele Existenzen bedroht oder mussten aufgeben. Auf der anderen Seite hat die Bundesregierung 57 Milliarden Euro an Zuschüssen ausgezahlt, um genau dies zu verhindern, Kredite wurden in Höhe von 109 Milliarden Euro vergeben (Stand November 2021). Vor allem kleine und mittlere Unternehmen wurden in der "Überbrückungshilfe III" berücksichtigt und gerettet, wovon auch ich profitiert habe. Wer hier noch von einer Diktatur spricht, ist ein Fall für die geschlossene Abteilung oder sollte vielleicht mal ein längeres Praktikum in Belarus machen.

Wir leben im Schlaraffenland und keiner merkt's.

Doch Empörung über diejenigen, die leider durch das Raster fallen oder tragischerweise mit den Antragsformularen überfordert sind, verbreitet sich erheblich effizienter als Erfolgsmeldungen über gerettete Existenzen und Rekordkurzarbeitergeldsummen. Wenn ich mir die Diskussionen bei Facebook, Instagram, Tiktok und Linkedin ansehe, wird mir immer übler. Mein Ansatz ist es immer, die Beweggründe von Skeptiker:innen und Gegner:innen besser zu verstehen; manchmal muss ich mich sehr beherrschen, nicht zynisch zu werden. Oft klappt es aber ganz gut und auf respektvolles Zuhören folgen ehrliche Auseinandersetzungen. Es wäre ja auch zu einfach davon auszugehen, dass eine scheinbar einfache Lösung einfach so von 100% der Bevölkerung angenommen wird. Was oft fehlt, ist gewaltfreie, respektvolle und offene Kommunikation über die Bedürfnisse der Menschen. Vielleicht klappt's ja mit dem neuen Gesundheitsminister, der sich allerdings gerade bei skeptischen Menschen nicht gerade hoher Beliebtheit erfreut.

Wie geht's weiter?

Die Wahrscheinlichkeit für weitere Covid-Varianten ist relativ hoch. Auf Delta und Omikron werden global sicherlich noch einige weitere folgen, viele davon werden es nicht um die Welt schaffen und milder sein als die bisherigen. Im globalen Norden ist inzwischen ein großer Teil der Bevölkerung besser dagegen geschützt, vor allem dank der Impfungen inklusive Booster. Mein Mix besteht übrigens aus AstraZeneca, BionTech und Moderna, da ich von Beginn an auf Kreuzimpfungen gesetzt habe. Der globale Süden wiederum wartet noch auf Impfungen, wodurch das Virus weiter mutieren kann. Bedeutet: Die Fortschreibung des wirtschaftlichen Kolonialismus ist eine medizinische Notlage in zahlreichen Staaten in Afrika, Südamerika und Teilen Asiens. Während viele Menschen keinen Zugang zu vernünftiger Medizin haben, lehnen viele Deutsche die Impfung ab - diese Wohlstandsverwahrlosung widert mich an. Entsprechend unterstütze ich harte Maßnahmen gegen Menschen, die andere Menschen und damit die Gesellschaft auf egoistische Weise immer wieder bei Versammlungen in Gefahr bringen, die Falschmeldungen verbreiten und respektlos (besonders in "Social" Media) gegen alles hetzen, was nicht ihrer Meinung ist. Solidarität war nie wichtiger, doch die haben viele leider verlernt. Dank der Unentschlossenheit oder auch bewussten Opposition gegen Wissenschaft stecken wir noch viele Monate in der Pandemie, die auch im nächsten Winter Maßnahmen notwendig machen dürfte mit der Folge, dass die sich weiter radikalisierenden Covidioten auch mal zu schwererem Geschütz greifen werden. Der große Knall kommt noch und wie es sich für einen Rechtsstaat gehört, warten wir selbstverständlich ab, bis es eine Katastrophe gibt.

Das bringt mich zum nächsten Punkt.

Ampel-Regierung 2022

Die Deutschen haben gewählt und dabei kam erstmals eine Dreier-Koalition als Bundesregierung heraus (wenn man die CSU nicht als eigenständige Partei begreift, was sie ja auch nicht ist). Die sogenannte Ampel-Regierung aus Sozialdemokraten (SPD), Grünen und Freidemokraten (FDP) hat sich relativ schnell nach der Bundestagswahl gefunden und nach kurzen Sondierungsgesprächen und gar nicht mal übermäßig zähen Koalitionsverhandlungen auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Anfang Dezember wurde Olaf Scholz als neuer Bundeskanzler gewählt und der Rest des Kabinetts kann anderswo besser nachgelesen werden. Natürlich habe ich darüber auch in meinem Podcast "Im Hier und Morgen" berichtet. Was wichtig ist: Nach 16 Jahren konservativ geführter Politik freue ich mich unabhängig von der politischen Färbung auf eine progressive Regierung - wir brauchen mehr Veränderung. Denn was die Merkel-Ära auszeichnet, ist einerseits eine herzlichere und gar nicht mal so CDU-typische Kanzlerschaft des "wir schaffen das". Andererseits hat die Politik der kleinen Schritte ehrlicherweise vor allem verwaltet, statt zu gestalten; am Vergangenen festgehalten, statt sich Neuem zu öffnen; die Wogen im Äußeren geglättet, statt eigene Werte zu vertreten. Besonders in der Energie-, Sozial- und Wirtschaftspolitik hat sie bestehende Ungerechtigkeiten und Anachronismen verhärtet, statt sie aufzulösen.

Die Ampel-Regierung versteht sich im Kontrast zur CDU-Ära als Koalition des Aufbruchs. Viele auch strittige Punkte zwischen den einzelnen Parteien wurden erstaunlich schnell und konstruktiv gelöst; das könnte daran liegen, dass die FDP einfach mal wieder mitregieren wollte und somit viele Aspekte abgenickt hat. Was viele erstaunt hat, ist der scheinbare Triumpf der Freidemokraten, die Leitung des Verkehrsministeriums erlangt zu haben; für mich ein kluger Schachzug der Grünen, die ja wissen, dass Verkehr zwar in der Außenwahrnehmung ein wichtiges Ökothema ist, in Wirklichkeit aber Industrie und Ernährung die Hauptemissionsursachen sind. Meine Highlights sind der deutliche Anstieg des Mindestlohns, Bürokratieabbau in der Verwaltung, Neuordnung der Subventionspolitik insbesondere im Landwirtschaftssektor, Kohleausstieg bis 2030 und verpflichtende energetische Gebäudesanierung zum selben Datum. Selbstständigkeit soll stärker gefördert werden, Bildung stärker unabhängig vom sozialen Hintergrund und vor allem digitaler, Renten steigen und vieles mehr. Wenn die kommenden vier Jahre vernünftig genutzt werden sollen, dürfte schon in 2022 vieles auf den Weg gebracht werden. Ich bin gespannt, wie sich die Union positionieren wird, wie häufig Abstimmungen gemeinsam mit der AfD oder der Linken geschehen müssen!

Die politische Landschaft muss sich auf neue Gegebenheiten einstellen. Manche erwarten sogar das Aufbrechen der klassischen links-rechts-grün-Dimension, zumal über 40 zugelassene Parteien andere und teils nur partikulare Interessen vertreten - aber nicht im Parlament vertreten sind. Das Wahlrecht könnte eine Reform vertragen. Vielleicht schiebt die Ampel ja auch ein solches Vorhaben an? Wir werden sehen. Klar ist, dass die Welt komplexer und schneller geworden ist, seit die Bundesrepublik gegründet wurde. Das ist erstmal weder gut noch schlecht, jedoch muss man darauf reagieren, wahre Resilienz üben, Zukünftebildung (Futures Literacy) vorantreiben und Reibungen aushalten.

High-Tech-Trends in 2022

Kryptowährungen wie der Bitcoin , Ethereum und andere "Altcoins" werden weiter im Wert zunehmen. Das war seit deren Erfindung Ende der 2000er Jahre bislang konstant so und doch beäugen viele diese Entwicklung eher skeptisch. Gegen Ende des Jahres 2022 werden sich dann wieder alle, die immer noch keine haben, ärgern. Aber dann ist ja wieder ein Jahr rum und man weiß ja nicht, ob es sich jetzt denn nun noch lohnt. Ich wäre da skeptisch, die größten Kursgewinne dürften im Laufe des Jahres 2022 zu verbuchen sein, doch wenn eine kritische Masse "in krypto macht", ist es vorbei und langweilig. Alle Jahre wieder halt. Ein benachbartes Thema sind die Non-Fungible Tokens (NFT), die weiterhin die Digitalwelt erobern. Wer mit dem Begriff NFTs noch nichts anfangen kann und trotzdem etwas digital unterwegs ist, sollte sich damit mal beschäftigen. Bei Medium gibt’s einen netten Artikel, wie NFTs Netflix und Amazon Prime angreifen könnten.

Das Web 3.0 und das Metaversum sind im Anmarsch, werden aber zurecht von einigen Tech-Pionieren als vollkommen überschätzt dargestellt. Ich denke aber schon, dass in den nächsten Monaten und Jahren immer mehr Menschen immer mehr Zeit in der virtuellen Zweitwelt verbringen könnten, dort Geschäfte treiben, Geld verdienen und ausgeben. Einige werden vielleicht ihre Wohnung überhaupt nicht mehr verlassen, soblad die VR-Headsets und Matrixsuits ihnen eine virtuelle Welt so gut vorkaugeln, dass sich das Aufstehen nicht mehr lohnt. Sie ernähren sich von Pulver oder direkt intravenös, sind im Prinzip wie Palliativpatienten gut umsorgt und doch abwesend. Auf der anderen Seite der Skala dezentralisiert sich die Plattformökonomie der letzten Jahre zunehmend. Direkterer Tauschhandel, freiere Informationsströme, demokratischere Strukturen schaffen so den Sprung aus der Schmuddelecke im Deep und Dark Web. Wäre es nicht schön, wenn die Strafverfolgungsbehörden auch den Sprung ins 21. Jahrhundert schaffen und Cyber-Kriminalität endlich wirksam bekämpfen würden? Aber das bleibt 2022 unter Garantie noch ein Wunschtraum. Allerdings wäre es eine relevante Erwartung eines FDP-geführten Justizministeriums, die sich ja so digital und modern gibt?

Klar, künstliche Intelligenz ist weiter auf dem Vormarsch. Das ist nichts Neues, durchdringt aber endlich stärker auch die deutschsprachige Wirtschaft und Gesellschaft. Öffentliche Verwaltung natürlich noch nicht so sehr. Der oben erwähnte Band "Arbeitswelt und KI 2030" möchte genau das ändern und es gibt zahlreiche andere Aktivitäten (ja, auch staatliche), die den zögernden Organisationen helfen möchten. Dass man vor der Technologie, die ihren Namen völlig zu Unrecht trägt, keine Angst haben braucht, beschreibe ich zum Beispiel in dem Beitrag über "German Angst" gemeinsam mit Dr. Michaela Regneri, den wir auch in einer Podcast-Episode kommentiert haben. Die Transformation geschieht aus Vogelperspektive natürlich auch von selbst, doch ohne Starthilfe wird es zum größten Massensterben von Unternehmen führen. Es scheint unausweichlich, dass aufgrund fehlender Digitalisierung, antiquierter Unternehmensorganisation und schlechter Vorbereitung auf Demografie und Klimawandel ein nennenswerter Teil der Unternehmen die 2020er Jahre nicht überleben wird.

Da haben wir noch nicht von Quantencomputern und deren Anwendungen gesprochen, immerhin hat die Fraunhofer-Gesellschaft ja nun Zugriff auf einen IBM-QC und die Bundesregierung fördert den Aufbau eines eigenen Geräts. Davon hat der Mittelstand in diesem Jahrzehnt zwar nichts mehr, doch einige Produkte und Lösungen werden zeitnah, vielleicht schon 2022, auf den Markt kommen, die nur noch auf Basis eines Quantencomputers errechnet, ver- oder entschlüsselt werden können. Noch weniger anwendungsnah klingt die Entwicklung der Xenobots, also Roboter mit lebendigen Zellen, die beispielsweise auf die Reinigung der Ozeane oder Entschlackung der menschlichen Blutbahnen programmiert werden können und dann "sterben".

Die aktuelle medizinische Revolution ist im Labor weitgehend abgeschlossen und wir profitieren ja schon in hohem Maße von den Vorzügen künstlicher Intelligenz und neuartiger Gentechnologie. So schnell hat es eine Innovation noch nie von der Forschung in die Praxis geschafft, aber irgendetwas Gutes muss Covid19 ja auch haben. Nächstes Jahr werden wir immer mehr Anwendungen auch in der Breite sehen, darunter vielleicht neue Individualtherapien für schwere Krebsfälle oder Diabetes; bessere Früherkennung von schweren Krankheiten in besonderen Arztpraxen und Kliniken; personalisierte Arzneimittel aus neuen Apotheken. Das muss natürlich auch erlaubt sein, ich frage meine Krankenkassen ja regelmäßig, wann sie mir auf Grundlage meiner Genomsequenzierungen individuelle Angebote macht - dauert nocht...

Im Energiesektor bahnt sich seit Längerem eine Renaissance der Kernkraft an. Einerseits sollen die Kraftwerde sehr viel kleiner sein, andererseits nicht nur auf Kernspaltung, sondern Kernfusion basieren. Als ich in der siebten Klasse einen Vortrag darüber hielt, tadelte mich mein Physiklehrer Herr Kruse, dass die Idee zwar nett klinge, aber für immer eine Vision bleibe. Hoffentlich kann ich mich nächstes Jahr bei ihm melden und widerlegen, denn vieles deutet darauf hin, dass 2021 die wichtigsten Durchbrüche erzielt wurden, um ein Plasma zu stabilisieren und in wenigen Jahren tatsächlich ähnlich wie in der Sonne nahezu endlos viel Energie zu erzeugen. Seit Google sich mit Bill Gates zusammengetan hat und viele Milliarden US-Dollar in die Technologie investiert, sehe ich alle Anzeichen auf eine Revolution der Energiebranche. Politisch heikel, technologisch aber vielleicht derdie letzte Bedingung für eine neue Stufe der Zivilisation.

Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Unter High-Tech oder Bleeding-Edge-Tech versteht jede:r etwas anderes. Vielleicht kommen hier fehlende Themen ja auch mal in meinem Podcast oder Newsletter; ich bin ja auch immer offen für Anfragen und Diskussionen.

Mein privater Rückblick auf 2021: Auf und Ab!

Für viele war 2021 ein Jahr der Turbulenzen, so auch für mich. Es begann mit einigen guten Vorsätzen, unter anderem wollte ich mich ernsthaft auf den großen Hamburg Triathlon - immerhin der größte seiner Art weltweit - vorbereiten. Also ging ich Anfang Januar noch häufiger als sonst joggen, was in einer recht winterlich-vermatschten Umgebung natürlich riskant ist. Und so dauerte es nicht lang, bis ich mir beim Training im Park beide Knie verletzte. Genauer gesagt, waren beide Menisken angerissen. Aua. Da aber zu der Zeit dank der Corona-Shutdowns ohnehin nicht viele Reisen angesetzt waren, konnte ich mich ganz gut zuhause kurieren.

Im Frühjahr entspannten sich die Covid-Inzidenzen wieder, was mir auch wieder mehr Reisetätigkeit bescherte. So war ich bei tollen Kunden unterwegs, sprach öfter als sonst über Resilienz und habe unter anderem der Filmindustrie vorgerechnet, wann schauspielerfreie Filmproduktionen machbar sein werden. Dabei kam mir auch eine eigene Idee für eine Science-Fiction-Produktion, welche seitdem verfolgt wird - ist aber noch nicht spruchreif.

Nach ein paar Wochen Schonung und neuen Einlagen in den Schuhen habe ich mich dann auf das Fahrrad- und bald auch Schwimmtraining konzentriert. Schwimmen lief in der Leipziger Seenlandschaft problemlos, doch der nächste große Rückschlag geschah im Juli beim Radeln. Ich war gerade im meinem RedBull-Rennrad (R.I.P.) rund um Leipzig unterwegs und fuhr wieder von Westen über Plagwitz in die Stadt, eine vertraute Strecke. Das dachte sich wohl auch eine Autofahrerin, die beim Abbiegen nicht so genau hinsah und mich beim Anfahren vom Sattel riss. Ich war einige Minuten bewusstlos und als ich wieder zu mir kam, war mein erster Reflex, meine Hände und Füße zu bewegen - erfolgreich! Erleichterung! Alles andere war erstmal sekundär. Alles andere war: Schlüsselbeinbruch, mehrere Rippenprellungen, Hämatome und Platzwunden, ein abgebrochener Zahn, ein eingerissenes Ohr und natürlich ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma. Und natürlich die Tatsache, dass der Traum vom Triathlon aus war. Zwei Wochen später wurde ich dann entgegen einer Ersteinschätzung doch operiert und bekam eine Titanplatte in die Schulter implantiert, die dort nun für zwei Jahre wohnen wird. Ziemlich unangenehm alles, aber hey: es hätte schlimmer kommen können.

Am 31. Juli war dann noch eine ganz besondere Frist: Die Abgabe des Manuskripts für den Band "Arbeitswelt und KI 2030", den ich gemeinsam mit Inka Knappertsbusch bei Springer herausgebe. Inzwischen ist das Buch, das 41 Beiträge von 78 renommierten Expert:innen aus Forschung und Wirtschaft enthält, auch verfügbar und kann beispielsweise bei Amazon oder Buch7 oder Springer direkt bestellt werden. Aber zurück zum Thema: meinen eigenen Beitrag für den Band sowie die letzten Korrekturen habe ich in einem Krankenhausbett im Leipziger Uniklinikum unter recht starken Schmerzen finalisiert - wenn das mal kein Einsatz mit Herzblut ist! Aber so ist das Leben der Selbstständigen eben. Wenn es eine Frist gibt, wird die auch ernst genommen!

Zwei Wochen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus stand dann wiederum ein lebensveränderndes Ereignis an: Am 13. August habe ich die Liebe meines Lebens geheiratet! Unser Standesamt kennen einige vielleicht aus dem Fernsehen, da dort die meisten Episoden von "Hochzeit auf den ersten Blick" ihr Finale erlebten. Wir kannten uns aber schon ein bisschen länger... Einen Tag danach konnten wir dann sogar mit all unseren Freunden und Verwandten in tollen Leipziger Locations feiern (>90% geimpft, alle getestet). Zwei Tage pure Glücksgefühle, auch wenn der Hochzeitstanz und die vielen Umarmungen der Wundheilung meiner Schulter nicht unbedingt zuträglich waren.

Schließlich endete das Jahr mit einer traurigen Wendung. Mein Vater ist Anfang September im Alter von 87 Jahren zum letzten Mal eingeschlafen. Wer mir schon länger folgt, weiß, dass ich ihn immer genannt habe, wenn es um die Frage ging, wie ich zur Zukunftsforschung gekommen bin. Wir hatten ein sehr gutes Vater-Sohn-Verhältnis und er hat mich auch in den letzten Jahren immer noch geprägt. In einem Buch namens "Papa, erzähl mal", das ich ihm zum 80. Geburtstag geschenkt und mir ausgefüllt zurückgewünscht hatte, schrieb er:

Sein Leben war für einen Jahrgang 1934 äußerst abwechslungsreich und in der ersten Hälfte auch reiseintensiv. In der zweiten kamen dann Selbstständigkeit und mein Bruder und ich dazu sowie schließlich eine ruhige Rentenzeit. Sein Abschied kam nicht vollkommen unerwartet, ging jedoch insgesamt relativ schnell; besonders dankbar bin ich dafür, dass er sich noch von seinem engsten Kreis verabschieden konnte, bevor wir seine Asche in einem Friedwald in der Nähe meiner Geburtsstadt Itzehoe beisetzen konnten.

Fazit: Alles anders, alles gleich

Auch das neue Jahr 2022 wird sich vor allem dadurch auszeichnen, dass vieles anders wird als erwartet. Als Zukunftsforscher kenne ich natürlich viele Entwicklungspfade, sonst bräuchte es ja keine Zukunftsforschung und Foresight. Als ursprünglicher Soziologe und Politik-/Verwaltungswissenschafler habe ich jedoch auch immer die Gesellschaft im Ganzen im Blick und stelle immer wieder fest, wie groß die Entfernung der Pioniere zu der stillen Masse ist. Es sollte nicht jede:r potenziell Raketenwissenschaftler:in werden können, doch ein Verständnis der wesentlichen Grundlagen der moderenen Gesellschaft wäre wichtig. Nur so begreifen Menschen Komplexität und Unplanbarkeit, nur so können sie echte von falschen Informationen unterscheiden, nur so ein zufriedenes und mündiges Leben führen. I have a dream...

Was sich ändert: Es stehen einige technologische Durchbrüche vor dem Beginn ihrer Kommerzialisierung; einige habe ich oben genannt. Worauf ich besonders gespannt bin, ist die Regionalisierung von Wertschöpfungsketten insbesondere in der Energiespeicher-/Batterieindustrie. Möglicherweise gelingt es Neuralink erstmals, Hirnimplantate für Menschen zum Einsatz zu bringen und einfache Gedanken an eine Maschine zu übertragen - der Startschuss für eine Wikipedia auf Gedankenabruf und damit die nächste Stufe des Transhumanismus. Es stehen fünf Landtagswahlen an: im (noch) Groko-Saarland, in (noch) Jamaika-Schleswig-Holstein, in (noch) schwarz-gelb-NRW und (noch) Groko-Niedersachsen. Wenn der Green New Deal ernsthaft umgesetzt wird, werden das Verbraucher:innen und Unternehmen deutlich zu spüren bekommen, nicht zuletzt durch die bereits begonnenen Umwälzungen an den internationalen Finanzmärkten in Richtung post-fossil. Dieser Drahtseilakt wird freilich nicht ohne Turbulenzen ablaufen, stellen Sie sich schon mal auf einen bunten Blumenstrauß von Wild Cards ein.

Was gleich bleibt: Wir leben in einer stabilen Demokratie, können uns auf die wesentlichen Pfeiler der Gesellschaft verlassen. Es droht weder der Zusammenbruch des Parlaments nach Weimarer Vorbild noch eine furchtbare Revolution der Querdenker. Die Preise steigen in fast allen Konsumbereichen und auf dem Weltmarkt, möglicherweise platzt die Immobilienblase nächstes Jahr, und klar, die Weltmächte sortieren sich gerade neu. Der Digitalisierungsschub durch die Pandemie wird anhalten und Automatisierung auch in akademische Berufe vordringen; es bleibt uns auch nichts anders übrig, da wir zu wenig Fachkräfte haben. Die Schwerkraft bleibt uns erhalten, die Klimakrise spitzt sich weiter zu und wir werden nicht müde, auf Risiken und Chancen hinzuweisen.

Doch was auf jeden Fall bleibt: Ich werde berichten, kommentieren und optimistisch nach vorn schauen. Irgendwer muss den Job ja erledigen.

In diesem Sinne wünsche ich allen, die das hier gelesen haben, einen gesunden, erfolgreichen und glücklichen Start in ein aufregendes, weltoffenes neues Jahr!

Disclaimer

Dieser Beitrag ist eine gekürzte und alternative, aber verwandte Fassung des Linkedin-Artikels "2021/2022: Rück- und Ausblick vom Zukunftsforscher" und erscheint in ähnlicher Form als Episode am 30. Dezember 2021 in meinem Podcast "Im Hier und Morgen".

Photo by Kvnga on Unsplash


German Angst vor KI: Dr. Michaela Regneri (Otto GmbH) Im Hier und Morgen #IHUM

Dr. Michaela Regneri ist Senior Expert AI & Cognitive Computing AI bei Otto und hat mit mir einen Beitrag für unseren Band "Arbeitswelt und KI 2030" geschrieben. Er heißt:

"Das Gespenst der German Angst: Sind wir zu skeptisch für KI-Entwicklung? Die Kunstfigur des ängstlichen Technologiefeinds und Mut zum kritischen Optimismus"

Der Weg zur Zusammenarbeit von uns beiden war ein bisschen skurril; darüber, über die Tätigkeit in ihrer Rolle beim E-Commerce-Giganten Otto und natürlich unseren Beitrag unterhalten wir uns in dieser Episode. Über Feedback - hier, bei Linkedin oder per E-Mail - freuen wir uns sehr!

Der Themenüberblick:

00:00:00 Intro: Michaela und Kai
00:01:51 Vorstellung Dr. Michaela Regneri (Otto), promovierte Computerlinguistin
00:03:38 Was macht eine Senior Expert AI im Job? Was macht KI bei Otto?
00:11:01 Was fasziniert Michaela an KI und Daten?
00:14:17 Der skurrile Weg zu unserer Zusammenarbeit am Beitrag über die Angst vor künstlicher Intelligenz
00:22:17 Der Beitrag: Worum geht's?
00:34:57 Wie stellt sich Michaela ein schönes 2030 vor?
00:39:00 Was wünscht sich Michaela von der zukünftigen Bundesregierung?

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Das Gespräch fand am 21.10.2021 statt, wird bei Spotify und Co. erstveröffentlicht am 28.10.2021. Hier im Zlog schon seit dem 27.10. um 10:55 Uhr.


Im Hier und Morgen: Arbeitswelt und künstliche Intelligenz 2030 - 4. Staffel #IHUM

Die vierte Staffel meines Podcasts startet mit einer großen Ankündigung: Im Dezember erscheint der Band "Arbeitswelt und KI 2030" (Springer) - herausgegeben von Inka Knappertsbusch und mir, Kai Gondlach. Darin enthalten sind 41 Beiträge von 78 Autor:innen und viele davon haben sich bereit erklärt, in Interviews für diesen Podcast mehr über die Hintergründe zu berichten und warum sie ihr Thema so wichtig oder spannend finden.

Also: Bis Februar 2022 wird hier jede Woche ein Gespräch unter der Überschrift "Arbeitswelt und KI 2030" erscheinen. Keine Panik, wir lesen nicht gemeinsam die Beiträge vor - es geht eher locker zu. Da mir das Thema so am Herzen liegt, bitte ich alle, die mit diesem Thema in Berührung kommen, darüber mit ihrem Umfeld zu sprechen. Deutschland hinkt in der Wirtschaft und öffentlichen Verwaltung mächtig hinterher, wenn es um künstliche Intelligenz geht. Und du kennst garantiert jemanden, der oder die berufstätig ist, oder? Also: Verbreite bitte diese Episode oder die Website zum Band: https://www.springer.com/de/book/9783658357788 (bestellen bei Buch7)

Danke!

Der Themenüberblick:

00:00:00 Intro: Worum geht's? Ein Buch erscheint: Arbeitswelt und KI 2030!
00:05:17 Buch und Podcast - DANKE!
00:06:31 7 Kapitel mit 41 Beiträgen
00:12:17 Podcast-Episoden mit Autor:innen des Bands ab nächster Woche - Zeitplan
00:12:29 1. Episode: German Angst - haben die Deutschen Angst vor KI?
00:13:09 2. Episode: Neuroethik und Philosophie in Bezug auf künstliche Intelligenz
00:13:37 3. Episode: Einsatz von KI-basierter Sprachanalyse im Bewerbungsverfahren
00:14:25 4. Episode: Intelligente IT-Systeme in Unternehmen
00:14:41 5. Episode: Potenziale von KI für die Produktion
00:15:12 6. Episode: Die Graswurzelbewegung der KI in der Energiewirtschaft
00:15:43 7. Episode: Chancen der KI, Arbeitsgestaltung in der produzierenden Industrie
00:15:58 8. Episode: Potenziale für die Mobilität durch mathematische Methoden der KI
00:16:44 9. Episode: KI als Chance für das zukünftige Airline-Geschäft
00:17:24 10. Episode: KI in der Intralogistik
00:18:10 11. Episode: KI macht die Medizin effizienter, individueller und präventiver
00:18:47 12. Episode: KI im klinischen Behandlungspfad
00:19:25 13. Episode: KI im Gesundheitsmarkt
00:20:04 14. Episode: KI-Zusatzqualifizierungen in KMU
00:20:57 DANKE! Bitte um Verbreitung dieser Episode / Staffel.
00:23:12 Tschau & bis bald

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Die Musiklizenz zum Spot mittendrin (Creative Commons Lizenz CC BY 3.0): "Bach, Toccata and Fugue in D Minor" by Illinois Brass Band, gefunden auf: Free Music Archive

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Diese Episode habe ich am 20.10.2021 aufgenommen, sie wird bei Spotify und Co. erstveröffentlicht am 21.10.2021. Hier im Zlog schon seit dem 20.10. um 17:15 Uhr.


#03.07 Wahlanalyse 2021 im Bundestagsspecial Im Hier und Morgen

Deutschland hat gewählt. Hoffentlich kommt diese Feststellung nicht überraschend! Über die Ergebnisse wurde schon viel geschrieben und gesprochen, hier kommt meine Einschätzung als Zukunftsforscher, Soziologe und Politikwissenschaftler - auch vor dem Hintergrund der letzten Gespräche hier im Podcast und anderswo.

Hier die erwähnten Quellen:

Katapult-Grafik zur Überschneidung der Parteipositionen hinsichtlich Koalitionsmöglichkeiten: https://www.instagram.com/p/CUPqdQYqnWg

Wahl-o-Mat alle Positionen der Parteien: www.wahl-o-mat.de/bundestagswahl2021/PositionsVergleichBundestagswahl2021.pdf

Der Themenüberblick:

00:00:00 Intro
00:00:54 Bundestagswahl 2021 - hoffentlich bist du nicht überrascht (Söders "Ausrutscher")
00:02:24 Ergebnisse der größten Parteien - wer zieht in den Bundestag?
00:06:57 Sondierungs- und Koalitionspoker!
00:09:37 Ampelkoalition: Auswertung Überschneidungen der Parteien
00:16:06 Jamaika-Koalition: Warum ich das für extrem unwahrscheinlich halte
00:19:22 Ausblick kommende Episoden

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Diese Episode habe ich am 28.09.2021 gegen 19 Uhr produziert und hochgeladen, sie wird erstveröffentlicht am 30.09.2021. Hier im Zlog schon seit 28.09.2021 um 19:38 Uhr.


Podcast Im Hier und Morgen - Szenarien

#03.06 Szenario: Der Wahlabend im Bundestagsspecial Im Hier und Morgen

Stell dir vor, es ist schon der 26.09.2021 - der Tag der Bundestagswahl - und die ersten Hochrechnungen liegen bereits vor. Wer hat die Wahl gewonnen, welche Koalitionen sind wahrscheinlich? Was haben meine Gäste der letzten vier Episoden dazu gesagt? Wenige Tage vor der Wahl ist das Rennen noch immer spannend. Daher ganz kurz und knackig eine Zusammenfassung der Erkenntnisse und ein kurzer Ausblick.

Fun Fact: Diese Episode habe ich am 10.09.2021 aufgezeichnet, da ich zum Sendestart im Urlaub bin. Hoffentlich hat sich in der Zwischenzeit nicht allzu viel geändert ;-)

Die DIW-Studie zur Klimaneutralität der Parteien.

Die Linkedin-Profile meiner vier Gäste der zurückliegenden Folgen:
Ingmar Mundt, Techniksoziologie in Episode #032
Thomas Kastell, Agile Coach in Episode #033
Heiko Kretschmer, Politikberater in Episode #034
Alu Kitzerow, Familienexpertin in Episode #035

Und die dazugehörigen Episoden hier im Podcast kann ich natürlich nur ans Herz legen!

Der Themenüberblick:

00:00:00 DIE Wahl der Multikrisen und Extremparteien: Corona, Afghanistan, Klimakrise, Digitalisierung - Unzufriedenheit.

00:04:03 Szenario am 26.09.2021, 18:30 Uhr - die ersten Hochrechnungen liegen vor!

00:06:05 Prognosen können auch daneben liegen!

00:07:51 Sonderierungs- und Koalitionsverhandlungen ab dem 27.09.2021 - unter Leitung von Olaf Scholz

00:09:31 R2G (SPD-Linke-GRÜNE)?

00:13:16 Ampel (SPD-FDP-GRÜNE)?

00:14:48 Jamaika / schwarze Ampel / Schwampel (Union-FDP-GRÜNE)?

00:15:56 Ganz andere Koalition?

00:17:07 Transparenzhinweis

00:17:45 Outro: Der Countdown läuft!

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Wir sprachen am 6. September, diese Episode wird erstveröffentlicht am 9. September.

Heikos Foto: (c) LotteOstermann


Foto: Katja Hentschel

#03.05 Alu Kitzerow im Bundestagsspecial: "Das kleinere Übel" Im Hier und Morgen

Alu (Anne-Luise) Kitzerow ist Familien- und Eltern-Bloggerin, Autorin und dreifache Mutter. Wir unterhielten uns mit Blick auf die Bundestagswahl über die dringenden Probleme der Familien in Deutschland, warum nur wenige Parteien ernsthaft Lösungen anbieten und natürlich, wen man als Familie eigentlich wählen kann.

Alu ist gelernte Buchhändlerin, diplomierte Kulturwissenschaftlerin und hat - wie ich - den Masterstudiengang Zukunftsforschung absolviert. Außerdem arbeitete sie viele Jahre im Bundesministerium für Arbeit und Soziales und kennt die Tücken der Ministerialbürokratie wie keine andere.

Alu bei Twitter: https://twitter.com/aluberlin
Ihr Blog "Große Köpfe": https://www.grossekoepfe.de
Ihr Podcast "kinderbuchtheke": https://www.podcast.de/podcast/647535/kinderbuchtheke
"Blog Familia", das angesprochene Elternbloggernetzwerk: https://blogfamilia.de/
Zukunftsforscherin.de findest du auch ohne URL - oder hier im Podcast mit Katja

Wahltraut, der diverse Wahl-o-Mat: https://wahltraut.de/matowahl
Progresso-Maschine, das progressive Wahltool: https://www.progressomaschine.org/
Enkelkinderbriefe: https://www.enkelkinderbriefe.de/

Alu Kitzerow wurde 1982 in Berlin geboren. Nach einer Lehre zur Buchhändlerin und einem Studium der Kulturarbeit begann sie im Internet aktiv zu werden und schrieb unter anderem für ihr Blog www.grossekoepfe.de, Edition F, Brigitte MOM uvm. Sie gründete den Verein Blogfamilia e.V., der sich für politische Belange von Familien in Deutschland einsetzte und ist die Organisatorin der größten Elternbloggerkonferenz im DACH Raum. Seit ihrem Masterabschluss in Zukunftsforschung widmet sie sich verstärkt den Themen der Sichtbarkeit von Frauen und Familien und ist eine der Gründerinnen von www.zukunftsforscherin.de. Mit ihren drei Kindern und ihrem Mann lebt sie am Berliner Stadtrand und schreibt in ihrer Freizeit Bücher.

Foto: Katja Hentschel.

Der Themenüberblick:

00:00:00 Intro
00:01:11 Alu Kitzerow stellt sich und ihre Projekte vor
00:03:01 Wie geht es Familien und Eltern in der Coronapandemie?
00:05:13 Wie gehen die Parteien bei der Bundestagswahl mit den Familienproblemen um?
00:08:45 Wie gelingt intergenerationales Wählen - und die Erziehung zu mündigen Menschen?
00:15:56 UN-Kinderrechtskonvention: Warum?
00:18:28 Warum werden Kinderrechte nicht in der Politik vertreten?
00:20:08 Alternativen zum Wahl-O-Mat für Familien
00:22:52 Was ist "Care-Arbeit"? Zwei Stimmen für Frauen!
00:25:16 Die große Werte-Transformation - aber wen wählen Familen denn dann?
00:28:26 Mehr Eltern in die Politik! Oder Digitalisierung?
00:30:22 Was ist deine dringenste Bitte an die/den zukünftige Bundeskanzler:in?

Teaser

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Wir sprachen am 7. September, diese Episode wird erstveröffentlicht am 16. September.

Heikos Foto: (c) Katja Hentschel


Foto von Olaf Kosinsky - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=97943526

Armin Laschets antisemitische Vergangenheit?

Armin Laschet, Kanzlerkandidat der CDU bei der Bundestagswahl 2021, könnte konservativer sein, als allgemein bekannt ist. Um nicht zu sagen: Laschet fiel in der Vergangenheit durch antisemitisches und NS-verherrlichendes Gedankengut auf. Angesichts der langjährigen Regierungsbeteiligung der Union wundert es allerdings nicht, dass diese Vergangenheit ad acta gelegt scheint. Durch Zufall stieß ich Anfang September im offiziellen Wikipedia-Artikel über Armin Laschet auf eine Passage, die mich stutzig machte:

„1988 war Laschet als Redenschreiber im Team von Bundestagspräsident Philipp Jenninger (CDU) tätig, bis der wegen seiner Gedenkrede zu den Novemberpogromen 1938 zurücktreten musste.“[1]

Die Referenz leitete leider zur falschen Quelle, weshalb ich selbst Nachforschungen anstellte. Zwei Fragen haben mich dabei geleitet: Warum trat Jenninger zurück und welche Rolle spielte Laschet dabei?

Warum trat Jenninger zurück?

Am 10. November 1988 hielt Bundestagspräsident Philipp Jenninger eine Rede (Audio und Transkript vorhanden[2]) im Deutschen Bundestag in Bonn anlässlich des 50. Gedenktages der NS-Novemberpogrome (Beginn 09.11.1938, auch Reichspogrom- oder Kristallnacht genannt). Es gab bereits im Vorfeld einen Eklat, als neben sämtlichen Fraktionen selbst der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland keine Redezeit erhielt.[3] Armin Laschet, damals noch als Journalist tätig, arbeitete für Jenninger – dass das nicht in seinem offiziellen Lebenslauf der CDU[4] auftaucht, wundert nicht. Die Presse im Ruhrgebiet wiederum erwähnte den „Fauxpas“ 2010.[5] Die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung wiederum nennt Laschets Rolle in der Sache, relativiert aber auch die Schwere der Entgleisungen.[6]

Zitate aus der Rede:

  • „Die Juden in Deutschland und in aller Welt gedenken heute der Ereignisse vor 50 Jahren. Auch wir Deutschen erinnern uns an das, was sich vor einem halben Jahrhundert in unserem Land zutrug, …“
  • „Die Jahre von 1933 bis 1938 sind selbst aus der distanzierten Rückschau und in Kenntnis des Folgenden noch heute ein Faszinosum insofern, als es in der Geschichte kaum eine Parallele zu dem politischen Triumphzug Hitlers während jener ersten Jahre gibt.“
  • Machte nicht Hitler wahr, was Wilhelm II. nur versprochen hatte, nämlich die Deutschen herrlichen Zeiten entgegenzuführen? War er nicht wirklich von der Vorsehung auserwählt, ein Führer, wie er einem Volk nur einmal in tausend Jahren geschenkt wird?“
  • „Und was die Juden anging: Hatten sie sich nicht in der Vergangenheit doch eine Rolle angemaßt – so hieß es damals -, die ihnen nicht zukam? Mußten sie nicht endlich einmal Einschränkungen in Kauf nehmen? Hatten sie es nicht vielleicht sogar verdient, in ihre Schranken gewiesen zu werden? Und vor allem: Entsprach die Propaganda – abgesehen von wilden, nicht ernstzunehmenden Übertreibungen – nicht doch in wesentlichen Punkten eigenen Mutmaßungen und Überzeugungen?“

Es gibt auch richtige und wichtige Bezichtigungen der Grausamkeit und Manie der Nazis. Doch das rückt die Auswüchse nicht ins Licht. Es handelt sich bei dieser Rede um eine eindeutig NS-verherrlichende und Holocaust-relativierende Rhetorik; und in diesem Sinne vollkommen unangemessene Rede eines deutschen Amts- und Würdenträgers. Viele Stellen lassen sich nicht anders als „rechtsextrem“ feststellen. Das habe ich mit einer Historikerin und NS-Expertin geklärt.

Folgerichtig trat Philipp Jenninger am nächsten Tag aufgrund der öffentlichen Reaktionen zurück.

Welche Rolle spielte Laschet bei der rechtsextremen Rede?

Armin Laschet hat 1988 für den damaligen Bundestagspräsidenten Philipp Jenninger als einer der Redenschreiber gearbeitet. Welchen Anteil Laschet zur Rede beigesteuert hat, ist unklar. Klar ist, dass er deren Inhalt darauf wenig später verteidigte. Genauer: Er veröffentlichte wenig später gemeinsam mit seinem Schwiegervater und Verleger Heinz Malangré das Buch „Philipp Jenninger. Rede und Reaktion“ mit schwarz-rot-golden eingerahmtem Titel. Darin verteidigen sie die Rede, drücken ihr völliges Missverständnis über die öffentlichen Reaktionen aus und bekräftigen stattdessen, dass viele Bürger die Rede großartig fanden.

Es steht also außer Frage, dass zumindest vor 32 Jahren Armin Laschet, Kanzlerkandidat der CDU 2021, deutlich braun gefärbtes Gedankengut in sich trug.

Diese Episode ist im Wahlkampf 2021 noch nicht aufgetaucht, ich konnte keine Statements dazu finden, lediglich weitere Sekundärquellen. Meiner Ansicht nach ist diese dunkle Episode im Lebenslauf eines Kanzlerkandidaten eine wichtige Information für die Wähler:innen.


Referenzen (alle abgerufen am 11.09.2021)

[1] Seite „Armin Laschet“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. September 2021, 08:39 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Armin_Laschet&oldid=215493268

[2] Die gesamte Rede als Audio beim SWR: https://www.swr.de/swr2/wissen/archivradio/philipp-jenningers-rede-am-jahrestag-der-reichspogromnacht-1988-102.html und als Transkript: https://www.severint.net/2019/11/10/dokumentiert-philipp-jenningersrede-1988-zum-jahrestag-der-novemberpogrome/ - 21 Jahre später griff der WDR das Thema erneut auf: „Rede und Reaktion: Die verunglückten CDU-Worte zum 9. November“, 20.11.2019 https://blog.wdr.de/landtagsblog/rede-und-reaktion-die-verunglueckten-cdu-worte-zum-9-november/

[3] Bundeszentrale für politische Bildung: https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/171555/ungluecklicher-staatsakt-philipp-jenningers-rede-zum-50-jahrestag-der-novemberpogrome-1938

[4] https://archiv.cdu.de/system/tdf/media/dokumente/lebenslauf_laschet.pdf (Zugriff bei allen Links am 11.09.2021)

[5] Ruhrbarone: „Der Kandidat von morgen und eine Rede von gestern“, 05.07.2010 https://www.ruhrbarone.de/der-kandidat-von-morgen-und-eine-rede-von-gestern/13630

[6] Konrad-Adenauer-Stiftung: https://www.kas.de/de/web/geschichte-der-cdu/personen/biogramm-detail/-/content/armin-laschet-v1

Foto Armin Laschet: Von Olaf Kosinsky - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=97943526


©LotteOstermann

#03.04 Renommierter Politikberater Heiko Kretschmer im Bundestagsspecial Im Hier und Morgen

Heiko Kretschmer ist Geschäftsführer der Berliner Beratungsfirma Johannsen + Kretschmer (J+K) und seit vielen Jahren erfolgreicher Politik- und CSR-Berater. Außerdem setzt er sich seit vielen Jahren für mehr Transparenz in der Politik sowie faire Kommunikation in der PR ein. Seine kürzliche Analyse zum künftigen Bundestag schlug Wellen in allen Medien, denn sie titelte: "Armin Laschet verpasst Einzug in den Bundestag". Meine berufliche Karriere begann übrigens als Praktikant und Werkstudent von Heiko!

Was Heiko außerdem von der Bundestagswahl erwartet, wer gute Chancen aufs Kanzleramt hat und vieles mehr diskutierten wir in dieser Episode "Im Hier und Morgen".

Heikos Linkedin-Profil: https://www.linkedin.com/in/heiko-kretschmer-7b30829/
Die Website von J+K: https://www.jk-kom.de/startseite/aktuelles/
Transparenzhinweis: J+K berät zwar unterschiedliche demokratische Parteien, Heiko selbst ist in Gegenwart und Vergangenheit in einigen SPD(-nahen) Positionen tätig (gewesen).

Der Themenüberblick:

00:00:00 Intro

00:02:00 Heiko Kretschmer stellt sich vor

00:02:33 Die jüngste Analyse von J+K über die wahrscheinlichen Bundestagsmandate - der größte Bundestag aller Zeiten!

00:06:55 Ist ein größerer Bundestag besser oder schlechter?

00:09:25 Kommen mehr Parteien neu ins Parlament? Was wird aus den "Volksparteien"?

00:19:45 Laschet schafft's nicht in den Bundestag! Warum?

00:23:22 Wie weiblich wird der neue Bundestag?

00:27:29 Wer gewinnt die Wahl - und welche Regierungskoalition folgt daraus?

00:31:16 Warum ist rot-rot-grün so unwahrscheinlich?

00:37:48 Angela Merkel könnte Helmut Kohl als amtslängster Kanzler:in ablösen!

00:41:56 Wählen gehen und am 26.09. abends weiterspekulieren - oder doch erst am Montag? [Briefwahl]

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Wir sprachen am 6. September, diese Episode wird erstveröffentlicht am 9. September.

Heikos Foto: (c) LotteOstermann


Globale Krisenlandschaften in der Zeitschrift für Zukunftsforschung

Sie ist die deutschsprachige Instanz für wissenschaftliche Zukunftsforschung: die Zeitschrift für Zukunftsforschung (ZZF). Seit Langem wollte ich einen Beitrag dafür schreiben, um den Draht zur akademischen Zukunftsforschung nicht zu verlieren. In der jüngsten Ausgabe ist es endlich soweit und meine Replik auf einen sehr spannenden Vortrag, den Lars Brozus beim Netzwerk Zukunftsforschung gehalten und dann zu einem Essay verschriftlicht hat, ist erschienen: es ging um "Globale Krisenlandschaften, die Zukunftsforschung und Entscheidungshilfen für die Politik", veröffentlicht in der ZZF Vol. 2021 (1), 2021. Weitere Repliken schrieben Prof. Dr. Dr. Axel Zweck, Prof. Dr. Heiko von der Gracht & Prof. Dr. Stefanie Kisgen und Dr. Christian Neuhaus. Der Tenor: kritische Zukunftsforschung ist zu selten in politischen und administrativen Gremien verankert, um ihre volle Wirkung zu entfalten.

Der Beitrag kann kostenlos hier gelesen werden: https://www.zeitschrift-zukunftsforschung.de/ - und die Zeitschrift ist auch darüber hinaus lesenswert. Teilen erwünscht ;-)

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